Die numerologische Analyse eines Menschen zeigt wesentliche Aspekte seiner Persönlichkeit auf, die sich aus seinem Geburtsdatum und seinem Namen ergeben. Magdalena Hetzer hat eine numerologische Analyse für Mikao Usui durchgeführt und eine Deutung erstellt.
Gedanken zur numerologischen Analyse
Was ist das Weiseste? Die Zahl.
Pythagoras
Das Buch der Natur ist mit mathematischen Symbolen geschrieben.
Galileo Galilei (Physiker, Astronom)
Die Beschäftigung mit der Numerologie bringt viele Erkenntnisse, die das Leben spannender und interessanter machen. Mit diesem einen Satz definiere ich meine eigene Faszination für diese uralte, mystische Wissenschaft, die die Symbolik der Zahlen seit Jahrtausenden als Basis einer universellen Ordnung betrachtet. Der griechische Philosoph Pythagoras von Samos (geb. 582 v. Chr.) stellte fest, dass die Zahl nicht nur quantitativen, sondern auch qualitativen Charakter hat. Das Wort Zahl ist also nicht nur im mathematischen Sinne zu verstehen, sondern steht auch als ein mystisches Symbol im kosmischen und spirituellen Zusammenhang mit der Natur und mit dem Menschen. Pythagoras’ ethische Lehre, die sich mit der menschlichen Existenz befasst, basiert auf der Überzeugung, dass Zahlen das Wesen aller Dinge sind.
Außergewöhnlicher Lebensweg
In der heutigen Zeit wird die Wissenschaft der Zahlen Numerologie genannt, eine Methode der persönlichen Charakteranalyse, die die Möglichkeiten der modernen Psychoanalyse erweitert. Die Methode der modernen psychologischen Numerologie verwendet die Zahlen des Geburtsdatums und des Namens, um Auskunft über den Charakter und den Lebensweg eines Menschen zu erhalten.
Die Entstehung der Reiki-Heilmethode vor mehr als 90 Jahren sehen wir aus heutiger Perspektive als ein Ereignis von großer historischer Bedeutung. Reiki hat das Leben von Millionen Menschen auf der Erde beeinflusst und verändert. Das Jahr des 150. Geburtstags von Mikao Usui, dem Begründer des Usui-Systems des Reiki, ist ein besonderes Jahr, um einen Versuch der persönlichen psychologischen Analyse von Usui anhand der Numerologie zu wagen. Vielleicht können wir so ein Stück weit nachvollziehen, welch ein Mensch Mikao Usui war, was ihn im Leben besonders motivierte und welchen Charaktereigenschaften oder Bestimmungen er seinen außergewöhnlichen Lebensweg verdankt.
Mysterium der Existenz
Seit Anbeginn der Zeit ist der Mensch bestrebt, das Mysterium seiner Existenz zu erklären. Die Denker und Philosophen aller Epochen erforschten das Wesen der menschlichen Persönlichkeit, das Selbst, und versuchten, die universellen Zusammenhänge zwischen Menschen und Kosmos zu definieren. Als Pythagoras noch ein Kind war, wurde Siddhartha Gautama, der Buddha, geboren (570 v. Chr). Die Frage nach den Wegen zur Befreiung der Seele beschäftigte den großen Erleuchteten sein Leben lang. In Persien begann Zarathustra zu lehren, und in China hatte Laotse bereits sein „Buch vom Weg des Menschen“ geschrieben. Pythagoras reiste schon als junger Mann nach Ägypten, wo er in verschiedene mathematische Lehren eingeweiht wurde. Es ist außerdem überliefert, dass er ein Schüler von Zarathustra war und in Judäa die Kabbala studierte. Die Wissenschaft der Zahlen, die Pythagoras später lehrte, basiert auf kabbalistischen Prinzipien. Die Zahlen und ihre mystische Symbolik wurden benutzt, um die karmische Bestimmung, Aufgaben und Ziele des Menschen sowie auch seine Charaktereigenschaften feststellen zu können. Dazu gehörte auch die Betrachtung der Lebenswege mit den energetisch schwächeren und stärkeren Bereichen.
Es gibt verschiedene biographische Quellen, aus denen wir unser Wissen über das Leben und Wirken von Mikao Usui schöpfen können. Nur wenige davon sind verlässlich genug, um den Lebensweg des Meisters anhand von Fakten, frei von legendenhaften Vermutungen, wiederzugeben. Eine gute Quelle ist die Inschrift auf dem Gedenkstein für Usui am Seihoji-Tempel in Tokio, der im Jahre 1927, ein Jahr nach Usuis Tod, aufgestellt wurde. Der Text des „Gedenksteins des Lebenswerkes von Meister Usui, dem Begründer der spirituellen Methode“ wurde mehrfach aus dem Alt-Japanischen übersetzt. Die Übersetzung, die ich für meinen Artikel verwende, stammt von Mark Hosak (siehe S. 16). Eine andere wichtige Informationsquelle ist das Buch „Das ist Reiki“ von Frank Arjava Petter.
Zeit des Umbruchs
„Der Meister wurde am 15. August des ersten Jahres der Keio-Ära (7. April 1865 bis 8. September 1868) geboren„, wie der Gedenkstein verkündet. Seit dem Jahr 604 unserer Zeitrechnung galt in Japan die aus China übernommene „bürgerliche Zeitrechnung“. Am 9. November 1873 wurde in Japan schließlich der Gregorianische Kalender eingeführt. Dies ist das Datum des Beginns einer anderen Kultur, mit den tief greifenden Reformen der Meiji-Zeit, die für den Eintritt Japans in die westliche Moderne steht und Japans Entwicklung von einem mittelalterlichen Feudalstaat zu einem modernen Industriestaat ermöglichte.
Mikao Usui war Zeuge dieser Entwicklung und lebte in dieser Zeit des Umbruchs. Das Japan der Edo-Zeit (1603-1868) hatte viele alten Sitten und Gebräuche hinterlassen, die zwar noch beachtet wurden. Zugleich machte sich jedoch die Europäisierung und die Öffnung Japans nach außen hin in allen Lebensbereichen stark bemerkbar, so in der Politik, im Rechtswesen, in der Wirtschaft, Technik, Kultur wie auch in der Medizin. Die Entdeckung der heilenden Kraft Reiki steht in einem direkten zeitlichen Zusammenhang zu den dynamischen Veränderungen in der gesamten Struktur des Landes. Wir wissen, dass Mikao Usui den Meiji Kaiser sehr verehrte, der das Land von 1868-1912 regierte – und dass Usui 125 ausgewählte Gedichte des Kaisers in seiner Lehre des Reiki Ryoho verwendete. So besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Meiji-Kaiser, dem Reformator Japans, und manchen ursprünglichen Lehrinhalten der Reiki-Methode.
Numerologische Aspekte
Um eine numerologische Analyse durchzuführen, betrachtet man verschiedene numerologische Aspekte der Persönlichkeit, die sich aus dem Geburtsdatum und dem Namen ergeben. In allen Kulturen galt der Name seit Urzeiten als ein wichtiges Merkmal seines Trägers und besaß großen symbolischen Wert. Das Ritual der Namensgebung ist in Japan bis heute ein soziales Ereignis von enormer Bedeutung. Der Name weist auf sozialen Status, Rang, Beruf und sogar auf das Alter hin. Die häufig benutzten Künstlernamen wurden manchmal gewechselt, was mit dem Beginn einer neuen Lebensphase, zum Beispiel mit dem Aufstieg in der beruflichen Hierarchie oder mit einem neu eingeführten Kunststil in Verbindung stand. Im feudalen Japan passierte das öfter, war aber nur möglich, wenn man zum höheren Stand gehörte. Während der Meiji-Zeit wurde die Namensgebung reformiert. Die einmal erteilten Namen bleiben seitdem unveränderlich und müssen registriert werden.
„Der allgemein verwendete Name des Meisters ist Mikao, sein buddhistischer Name ist Gyôhan. Er ist in dem Dorf Taniai in dem Distrikt Yamagata in der Präfektur Gifu geboren, dessen Vorfahren auf Chiba Tsunetane zurückgehen.“ Diese Sätze der Gedenksteininschrift verweisen auf Usuis Abstammung aus einer alten Samurai Familie wie auch auf seine wahrscheinliche religiöse Zugehörigkeit. So gesehen trug Mikao Usui auch den symbolischen Namen Gyohan, der übersetzt „Segel der Morgendämmerung“ bedeutet und als Zeichen der Hoffnung (Morgendämmerung) für die sinnvoll verwendeten Kräfte (Segel, das auch als Attribut Fortunas gilt) verstanden werden kann.
Persönlichkeitszahl
Was sagt nun die Numerologie über Mikao Usui aus? Dazu muss zunächst seine Geburtszahl errechnet werden, die auch Persönlichkeitszahl oder Geburtsschwingung genannt wird. Dies ist die wichtigste Zahl im Numeroskop, die einstellige Quersumme der Ziffern des Geburtsdatums. Sie wird als Identifikationsmerkmal der Person betrachtet und stellt die prägnanten Eigenschaften des Individuums dar, die in Relation zu den wichtigsten Aspekten seines Leben stehen. Mikao Usuis Persönlichkeitszahl ist die 7. Dazu kommt die Tageszahl, die zur Vertiefung und Erweiterung der Persönlichkeitszahl dient – diese ist für Usui die 6. Schließlich muss noch das energetische Potenzial der Namen errechnet werden. Dabei ergeben sich für Usui vor allem die Zahlen 2, 7 und 9 (siehe Kasten unten).[1] Die Deutung der erhaltenen Daten ist der nächste Schritt, der es möglich macht, sich der Persönlichkeit Mikao Usuis ein Stück weit anzunähern. In der mystischen Sprache der Numerologie heißt es: „Mikao Usui war eine Sieben“. Einer Sieben-Person stehen außergewöhnliche psychische Fähigkeiten zur Verfügung: spirituelle Empfänglichkeit, stark entwickelte, oft hellsichtige Intuition, analytisches, scharfsinniges, weitsichtiges Denken und Wissenshunger. Eine gute Beobachtungsgabe ermöglicht einen tiefen Einblick in das, was rundherum geschieht, und lässt die Geheimnisse des Menschen und der Natur verstehen. Eine Sieben Person ist ein geborener Philosoph, der durch eifriges Lesen, Lernen und Studieren vielschichtige Kenntnisse erreicht, womit er sich dann auf die aufregendste Reise seines Lebens begeben kann: die Suche nach dem wahren Sinn des menschlichen Daseins.
Ungewöhnlicher Wissensdurst
Schon in jungen Jahren dürfte Mikao Usui sich als jemand gefühlt haben, der vom Schicksal auserkoren war. Aus einer wohlhabenden, traditionsreichen Samurai- Familie stammend, erhielt er eine Grundausbildung an einer Schule, die zu einem Tempel gehörte, wo der „Buddhismus des Reinen Landes“ gelehrt wurde. In späteren Jahren besuchte Usui die höhere, staatliche Schule. Die Zahl 7 lässt vermuten, dass er schon damals einen ungewöhnlichen Wissensdurst verspürte.
Die Summe der Vokale (in der oberen Reihe), auch Innere Schwingung oder Herzzahl genannt, weist auf innere Eigenschaften, auf verborgene Neigungen, Motivationen und unterschwellige Emotionen hin. Die Summe der Konsonanten (in der unteren Reihe), auch Äußere Schwingung genannt, lässt die äußere Erscheinung der Person und ihre Wirkung im privaten, sozialen oder im beruflichen Umfeld erkennen. Die Summe der beiden Werte (Innere Schwingung + Äußere Schwingung) beschreibt die Lebensziele und lässt erkennen, welche Rolle man im Leben spielen möchte.[ 2] Es sind die Zielvorstellungen, die wir in unserem Unterbewusstsein eingeprägt tragen.
„Er hatte eine Vorliebe für das Lesen und stöberte viel in auf historischen Aufzeichnungen gegründeten Biografien. In der medizinischen Fachliteratur sowie in buddhistischen Sutras und in den heiligen Texten des Christentums war er bewandert„, wie der Gedenkstein es bezeugt. Den ihm bevorstehenden Lebensweg kannte er damals wahrscheinlich noch nicht. Die Schwingung der Zahl 9, Usuis Lebensziel, wurde ihm vermutlich erst später bewusst und deutlich spürbar, sowie vielleicht auch die seltene Gabe der Hellsichtigkeit.
Was sagt die Neun nun über sein Lebensziel aus? Diese Zahl bedeutet, dass man mitfühlend, selbstlos und großzügig ist und den anderen dienend seine Ideale realisiert. Das Bedürfnis, den anderen – und damit ist die gesamte Menschheit gemeint – Unterstützung und Hilfe zu schenken, ist so umfassend, dass es das „normale“ Vorstellungsvermögen sprengt. Wer den Ruf überhört, muss dafür meist mit Unzufriedenheit, Depression, Enttäuschung und Entmutigung zahlen. Mikao Usui kannte die Enttäuschung: „Im Laufe der Zeit stellte er Außergewöhnliches auf die Beine. Es entwickelte sich jedoch anders als erhofft. Obwohl er immer und immer wieder im höchsten Maße Niederlagen und Missachtung erlitt, gab er schlicht und einfach nicht auf. Er trainierte immer mehr, um es zu schaffen.“
Suche nach Erlösung
Wir dürfen vermuten, dass Mikao Usui sehr wohl den Weg kannte, den Siddhartha Gautama, der Erleuchtete, der historische Buddha, sich fast zweieinhalbtausend Jahre zuvor zu gehen entschied. Mit 29 Jahren erkannte Siddhartha die Sinnlosigkeit des Lebens, das er bis da – hin geführt hatte. Er verließ seine Familie und seine Heimat und begann die Suche nach Erlösung. Sechs Jahre lang wanderte er als Asket, studierte, meditierte – und im Alter von 35 Jahren merkte er, dass Verzicht und Askese nicht zur Erleuchtung führen. Erst als er alles aufgab, erreichte er das vollkommene Erwachen. Von diesem Moment an nannte er sich selbst „Tathagata“, was wörtlich „der so Gegangene“ heißt – also derjenige, der „so den Weg zur Erleuchtung gegangen ist“.[ 3]
Ob Mikao Usui bewusst und mit voller Absicht den gleichen Weg gehen wollte? Eine eindeutige Antwort auf diese Frage werden wir nie erhalten – aber mit Sicherheit können wir annehmen, dass sein Ziel die Erleuchtung war. Wie seine Biografie vermuten lässt, stellte er sich diesem Ziel jedoch erst im betagten Alter von 54 Jahren, nachdem er seinen vorherigen Lebensweg ohne größeren Erfolg mit vielen verschiedenen Aktivitäten gegangen war.
Begegnung mit der Natur
Es muss sicher eine eher einsame Lebensreise für Usui gewesen sein, da sich wohl oft kaum Begleiter finden ließen, die den unabhängigkeitsliebenden Individualisten verstehen konnten, der wohl eher verschlossen und zurückhaltend war. Die Einsamkeit ist ein Zustand, den die Sieben-Person oft sucht, um mit den eigenen Gedanken allein bleiben zu können oder um zu meditieren. Aus der Isolation kommt sie bereichert zurück, wohlwissend, sich mit dem Transzendentalen verbunden zu haben. Die Meditation in der offenen Natur, am Meer oder in den Bergen ist besonders wichtig für diesen Traumreisenden und Ästheten.
Für Mikao Usui war die Begegnung mit der Natur in ihrer majestätischsten Form, wie vielleicht am Fuße des Fuji- Berges, in den Japanischen Alpen, in den mystischen Gärten der Insel oder beim Anblick des tobenden Pazifischen Ozeans sicher eine hoch inspirierende Angelegenheit. In seiner Bescheidenheit brauchte Usui keine überflüssigen materiellen Güter – jedoch erfreute die Schönheit von aus natürlichen Materialien angefertigten Gebrauchsobjekten sicherlich seine Seele. Die Sieben-Personen sind häufig Kunstsammler, da die schönen Künste, besonders Malerei, sie in die Welt der alten Mythen und fantastischen Geschichten eintauchen lassen und ihnen die großartigsten Traumreisen ermöglichen.
Begeisterung für das Schöne
Die dominierenden Zahlen des Numeroskops von Mikao Usui – vor allem die 7, die 9 und die 6 – lassen tatsächlich auf eine große Begeisterung für das Schöne in der Kunst und in der Natur schließen. Ohnehin gehört es zum Selbstverständnis der Japaner, ein besonders ausgeprägtes Gefühl für das Schöne zu haben. Der gesamte Reichtum der kulturellen Identität Japans, der sich in der Literatur, in den bildenden und darstellenden Künsten manifestiert, prägt das Leben der Inselbewohner von Urzeiten an bis heute. Für einen Europäer ist das kaum nachvollziehbar – aber ein pietätvoller Umgang, selbst mit den Gegenständen des Alltags, ist ein Zeichen des besonderen Respekts gegenüber dem Vergänglichen. Es ist gut vorstellbar, dass Mikao Usui schon im Kindesalter gelernt hat, sich in meditativer, ehrfurchtsvoller Haltung vor den Meisterwerken der Kalligrafie, der Tuschemalerei oder anderen Kunstwerken, zu verbeugen. Er selbst „besaß von Natur aus Talent und handwerkliches Können„, wie es der Text des Gedenksteins bezeugt.
Numerologisch betrachtet lässt die 9-Zahl, die die Lebensziele einer Person bezeichnet, auf eine ausgesprochen individualistische Grundhaltung schließen. Das Bedürfnis, unabhängig und vor jedem dominierenden Einfluss geschützt zu sein, steht paradoxerweise gegenüber der Bereitschaft, alles und um jeden Preis, sogar der eigenen Freiheit, für die wohltätige Mission zu opfern. Das ist der Grund, warum die Neun- Person in der Regel eine Profession ausübt, die es ihr erlaubt, sich den anderen hinzugeben. „Es wird gesagt, dass die verdienstvolle Tat darin besteht, dass man den Weg des Unterrichtens, Initiierens und der Erlösung anderer von ihrem Leid hin zum Glück verbreitet, indem man draußen an allen erdenklichen Orten Veranstaltungen durchführt. Die Würde eines Lehrmeisters kann über Verdienste von großartiger und langjähriger Erfahrung sowie von überragender Aufrichtigkeit erlangt werden„, so die ersten Sätze auf dem Gedenkstein für Usui.
Innerer Ruf
Und trotzdem ist das freie Leben ohne Bindungen hier sehr wichtig. Die Zahlen 7 und 9 verstärken die Reiselust. Jede Reise, eine echte oder auch eine Traumreise, bessert generell den Gemütszustand einer Sieben-Person, erweitert deren geistige Horizonte und stillt den enormen Wissensdurst. War es ein innerer Ruf, der Mikao Usui auf die Reise mit dem Schiff in den Westen, nach China, schickte, mit dem Ziel, die Antworten auf die geheimnisvollsten Fragen zu finden? Beschäftigte er sich doch mit den Seelenzuständen, mit „übernatürlichen Kräften, Bann- und Beschwörungs-Magie mit Zauberformeln, Divination mit Orakelstäben bis hin zur Kunst, die Zukunft über die Antlitz-Diagnose vorherzusehen„, wie es die Gedenksteininschrift besagt. Die mysteriösen, alten Kulturen, die alten Religionen zu erforschen, die okkulten, sogenannten Parawissenschaften zu studieren – mit diesen Dingen vermag sich eine Sieben-Person leidenschaftlich zu beschäftigen. Was sie durch Forschen, Lesen und Studieren ergründet, gibt sie dann auch gern weiter als Lehrer – und dies wird nicht bloß als Beruf, sondern regelrecht als Berufung verstanden.
Von allen Zahlen ist es nur die Sieben, die so viel intellektuelle Tiefe und so viel majestätische Würde vermittelt. Die geheimnisvolle, fast mysteriöse Aura, die sie umgibt, wurzelt in einer besonderen spirituellen Haltung, die oft auf eine große Verwundbarkeit und Hochsensibilität hinweist. Das ist dann oft einem gebildeten, unermüdlichen Geist zu verdanken, der versucht, die Sehnsucht nach Offenbarung und Erleuchtung zu stillen.
Die „Würde eines Lehrmeisters“
Mikao Usui dürften, der Zahlen-Kombination 2 (11), 7 und 9 entsprechend, neben seiner bemerkenswerten Spiritualität und Intuition auch andere besondere Eigenschaften ausgezeichnet haben. Zu nennen wären da vor allem eine hohe Intelligenz, ein gutes Vorstellungsvermögen, Kreativität, eine enorme Zuverlässigkeit und charismatische Führungsqualitäten. Gleichzeitig blieb er „bescheiden und sanftmütig. Er legte wenig Wert auf seine äußerliche Erscheinung“ und „wann immer etwas eine Angelegenheit betraf, zeigte er innere Stärke, war geduldig und bereitete sich mit äußerster Sorgfalt auf alles vor.“ Dabei ist auch vorstellbar, dass Mikao Usui Zeit seines Lebens eine gewisse Melancholie begleitete. Dank des „Trainings geistiger Übungen“ und einer großen Hingabe erreichte Mikao Usui Gyohan den höchsten spirituellen Stand, der ihn zur Begründung einer Heil-Methode führte und ihm „die Würde eines Lehrmeisters“ brachte.
Noch eine Zahl spielte im Numeroskop von Mikao Usui eine große Rolle: die Zahl des Tages der Geburt, die 6 (15 = 1+5 = 6). Sie lässt auf eine liebevolle, warmherzige, familienbezogene Grundhaltung schließen, die aber im Widerspruch zu den Bedürfnissen einer die Einsamkeit schätzenden Sieben-Person steht. Es dürfte sehr schwierig sein, diese zwei extrem verschiedenen Pole in integrierter Form zu leben. Einerseits ein die geistige Weite und Unabhängigkeit Suchender, der seinen Geist und seine Seele übt, um die höchste Vervollkommnung zu erlangen, oft schüchtern und introvertiert. Auf der anderen Seite jemand, der die familiäre Wärme unbedingt braucht, um sich geborgen und glücklich zu fühlen.
„Es ist bekannt, dass er (Mikao Usui) Sadako Suzuki heiratete und mit ihr zwei Kinder hatte, den Sohn Fuji (geb. 1908) und eine Tochter, Toshiko (geb. 1913) … Nach dem Posten als Privatsekretär (im Dienste des Herrn Goto) machte Usui Sensei sich selbstständig. Das Geschäft ging nicht gut, und Usui fand sich in großen finanziellen Schwierigkeiten … Laut Koyama Sensei erlitt Usui Sensei nach dem Niedergang seines Geschäftes eine Art Identitätskrise, die ihm die Frage nach dem Sinn des Lebens dringlich nahe brachte. Auf der Suche nach Anjin Ryumei, einem Zustand der absoluten inneren und äußeren Ausgeglichenheit, absolvierte er etwa um 1919 eine dreijährige Meditations- und Fastenkur in einem Zen-Tempel in Kyoto.“ [ 4]
Definitive Entscheidung
Als seine Kinder geboren wurden, war Mikao Usui 43 und 48 Jahre alt. Im Alter von 54 Jahren entschied er sich für ein Retreat. Seine Kinder waren zu diesem Zeitpunkt 6 und 11 Jahre alt. Ob Usui seine Familie tatsächlich verließ, ist nicht bekannt. Sollte es so gewesen sein, ist anzunehmen, dass ihm dies nicht leicht gefallen ist. Der Reiz des Neuen und der innere Ruf, sich den spirituellen Herausforderungen zu stellen, waren vielleicht stärker. Es war zu diesem Zeitpunkt wohl aber auch notwendig, eine definitive Entscheidung zu treffen. Frank Arjava Petter formuliert es so: „In manchen Zen-Schulen wird gesagt, dass es bestimmte Lebensabschnitte im Leben eines Suchenden gibt, in denen Erleuchtung wahrscheinlicher ist als zu anderen Zeiten. Diese sind 19-29, 35-36 und 40-45. Wenn diese Lebensabschnitte verpasst sind, wird es schwierig und man muss mit dem Kopf durch die Wand.“ [ 5]
Es könnte auch sein, dass das sich nähernde 60. Lebensjahr für Usui Anlass war, sich besonders zu beeilen. In Japan nämlich galt traditionell der chinesische Sechzig-Jahre-Zyklus, was bedeutete, dass der Mensch mit 60 Jahren an der Schwelle des Alters anlangte.
Spiritueller Durchbruch
Im Jahr 1922 schließlich, im Alter von 57 Jahren, erfuhr Mikao Usui Erleuchtung. Es war das dritte Jahr seines numerologischen Lebenszyklus, ein sehr positiv und vorteilhaft wirkendes Jahr. Er „legte seinen Wohnsitz nach Tokyo“, stellte „eine Akademie auf die Beine und unterrichtete die Reiki-Heilmethode“. Für Usui war das der Beginn einer neuen, fortschrittlichen Zeit. Die 3 gilt in der Numerologie als Glückszahl. Die Entdeckung der Reiki-Heilmethode kann man als ein Glücksfall für die ganze Menschheit betrachten. Mikao Usui starb „am 9. März des Jahres Taisho 15 (1926)“, mit 60 Jahren. Damit stand er im 7. Jahr seines numerologischen Lebenszyklus, was Erkenntnis, Entfaltung und spirituellen Durchbruch bedeutet.
Anmerkungen
[ 1] Alle Buchstaben haben ihre Zahlenentsprechungen, wobei die Konsonanten (dazu gehört auch das Y) getrennt von den Vokalen zusammengerechnet werden. Mehrstellige Endergebnisse werden jeweils auf eine einstellige Grundzahl von 1 bis 9 reduziert. Die beiden Werte haben unterschiedliche Bedeutung. Zusammen genommen ergibt die erhaltene Zahlenkombination das vollständige Bild einer Persönlichkeit (siehe Kasten S. 56).
[2] Die Innere Schwingung in Usuis Numeroskop ist die 2, in dem Fall als Meisterzahl 11 bezeichnet (höhere Schwingung der 2). Sie nimmt eine Sonderstellung ein und erfährt eine eigene Deutung. Die Äußere Schwingung ist die 7. Die Summe der Zahlenkombination der Namen Usui Mikao Gyohan ist 9, die für seine Lebensziele steht. In der weitergehenden numerologischen Analyse zeigt sich schließlich erneut die besondere Bedeutung der Zahl 7 für das Charakterpotenzial Usuis. Auch die Zahlen 2 und 9 tauchen wieder auf – sowie zusätzlich die Zahl 6.
[ 3]aus: Johannes Lehmann, „Buddha. Leben, Lehre, Wirkung“, Orbis Verlag, 2001, S. 61.
[ 4] aus: Frank Arjava Petter, „Das ist Reiki“, Windpferd Verlag, 2009, S. 38, 41.